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Mikrovaskuläre Dekompression
Mikrovaskuläre Dekompression (Operation nach Jannetta)
Eine Reihe von Krankheiten findet ihre Ursache in der Reizung von Hirnnerven durch Blutgefäße im Bereich der hinteren Schädelgrube. Dieser Kontakt zwischen einem Blutgefäß und einem Nerven führt durch die dauernde Pulsation des Blutgefäßes zu einer Reizung des Nerven mit entprechenden Konsequenzen und wird als vaskuläre Kompression bezeichnet.
Speziell an der Nervenaustrittsstelle haben die Hirnnerven noch keine komplett ausgebildete Nervenscheide, weshalb sie für solche Reizungen besonders anfällig sind.
Die Operationstechnik der mikrovaskulären Dekompression hat die Beseitigung derartiger krankhafter (pathologischer) Gefäßkontakte zum Ziel. Sie umfaßt die Öffnung des Schädels (Trepanation), die Identifikation der pathologischen Gefäß-Nervenkontakte und deren Beseitigung durch Dazwischenlegen eines Polsters,
wie Muskelgewebe oder Teflonwatte.
Dieser mikrochirurgische Eingriff beseitigt bei Erfolg die Krankheitsursache, im Unterschied zu vielen anderen Operationstechniken, wie z.B. Denervation, die nur eine Milderung der Symptome herbeiführen und erhebliche Nebenwirkungen haben. Die Erfolgsquote liegt, abhängig von der genauen Diagnose der Krankheitsursache,
zwischen 60 und 98 Prozent. Das Operationrisiko liegt bei ca. 1 Prozent, wenn die Operation in einem spezialisierten Zentrum von einem erfahrenen Neurochirurgen ausgeführt wird.
Speziell bei der Trigeminusneuralgie ist die Mikrovaskuläre Dekompression mit Erfolgsquoten von 98 Prozent die bevorzugte Heilungsmethode.
Neurologische Erkrankungen durch Gefäßkontakte der Hirnnerven
Übliche Beschwerden und Krankheiten durch pathologische Gefäßkontakte zwischen Hirnnerven und Blutgefäßen im Bereich der hinteren Schädelgrube betreffen das Gesicht, die Augen, die Zunge, den Rachenraum und den Hals- und Schulterbereich.
Die entstehenden Krankheiten und auftretenden Symptome sind abhängig vondem betroffenen Nerv:
- Trigeminus Neuralgie (Tic doloreux) : Einschießender, stechender Schmerz im Gesichtsbereich.
- Lidkrampf (Blepharospasmus): Zuckungen der Augenmuskulator.
- Ohrensausen (Tinnitus): Lautes Pfeifen in einem Ohr
- Schiefhals (Torticollis): Willkürliche Kontraktion von Muskeln im Halsbereich, so daß der Kopf unbeabsichtigt bewegt wird.
- Gesichtskrampf (Spasmus facialis): Zuckungen im Gesichtsbereich, die mimische Verzerrungen zur Folge haben.
- Arterieller Bluthochdruck (arterielle Hypertonie): Neurologisch induzierter Bluthochduck. Im Unterschied zu
- N.glossopharyngeus Neuralgia (Nervus glossopharyngeus)
- Schwindel (Vertigo)
Diagnose
Die Diagnose einer mikrovaskulären Kompression ist schwierig, da sich verdächtigeKontaktstellen innerhalb des Schädels befinden. Deshalb ist es ratsam bei einem durch die Symptomatik hervorgerufenen Verdacht, zunächst andere mögliche Ursachen auszuschließen.
Hierzu gehören abhängig vom Krankheitbild zum Beispiel:
Weitergehende Untersuchungsmöglichkeiten sind:
- Angiographie - Abbildung von Blutgefäßen durch Kontrastmitteldarstellung. Dieses Verfahren wurde in den Anfangszeiten der Diagnose von auffälligen schlingenförmigen Gefäßverläufen angewandt, spielt aber in diesem Zusammenhang nur noch eine untergeordnete Rolle.
- hochauflösende Magnetresonanztomografie - durch die Schnittbilddarstellung von Nerven und Adern kann ein Verdacht erhärtet oder ganz ausgeschlossen werden. Allerdings ist die Darstellung von Nervengewebe mit diesem Verfahren schwierig. Durch Rekonstuktion einer 3D-Animation aus mehreren Schnittbildern kann man die räumlichen Verläufe besser darstellen.
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