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Spondylose

Mit dem Begriff der Spondylose werden alle auf dem "normalen" Röntgenbild (so genannte Nativaufnahme) sichtbaren Veränderungen des Wirbelkörpers beschrieben, die ein degenerativ veränderter Bandscheibenraum zur Folge hat. Eine Aussage über einen möglicherweise bestehenden Bandscheibenvorfall ist damit nicht verbunden.

Der entscheidende Faktor ist die Instabilität des Bewegungssegmentes. Die Degeneration führt dazu, dass zunächst der Gallertkern der Bandscheibe Wasser verliert. Er "trocknet ein", schwindet oder schrumpft. Der Abstand zwischen den Wirbelkörpern wird weniger, auf der Röntgenaufnahme zeigt sich das als Höhenverlust des Bandscheibenraumes. Dadurch wird die Vorspannung des Bandapparates geringer, die Stabilität des Segmentes nimmt ab. Der Körper versucht, die Auflagefläche zu vergrößern und gleichzeitig den Bandapparat durch Einlagern von Knochenmaterial zu verstärken. Diese Prozesse werden als "frustrane Reparaturreaktion" bezeichnet.

Die Röntgenbefunde zeigen an den Ober- bzw. Unterkanten der Wirbelkörper spangen- oder schnabelförmige Knochenbildungen, so genannte Spondylophyten. Übersetzt heißt das soviel wie Wirbelgewächse. Diese Spondylophyten können in jede Richtung wachsen, ebenso gut nach vorne wie auch nach hinten. Der Verlust an mechanisch dämpfendem Material führt zu einer vermehrten Belastung der (Wirbelkörper-) Grund- oder Deckplatte. Der Knochen wird deswegen verdichtet, man spricht von einer Sklerose. Im Röntgenbild erscheint das als heller Saum in unmittelbarer Nachbarschaft des Bandscheibenraumes.

Wie ebenso viele andere, entstand auch dieser Begriff in einer Zeit, in der es kaum Möglichkeiten zu einer weiterführenden Diagnostik gab. Heute, (2006) ist es einfach, zusätzlich etwa ein CT anzufertigen. Im Querschnitt erscheinen die Spondylophyten als mehr oder weniger breite, meist rund abgegrenzte Ausbuchtungen der Deckplatten. Die Form drängt den Vergleich mit Pfannkuchenteig auf, der in heißes Fett gegossen wurde. Solange sich diese Auswüchse an der Vorder- oder Seitenkante befinden, verursachen sie kaum Probleme. Wenn sie von der Hinterkante ausgehen, kann das zu einer Raumbeengung im Spinalkanal führen, mit zuweilen allen erdenkbaren Folgen für die im entsprechenden Segment verlaufenden Nervenwurzeln. Diese Veränderungen werden dann als spinale Stenose (Verengung des Rückenmar skanals) bezeichnet.

Differentialdiagnose

Eine für den gesamten Bereich der Orthopädie typische Schwierigkeit ist das häufige Missverhältnis zwischen auf dem Röntgenbild oder mit anderen bildgebenden Verfahren nachweisbaren Veränderungen und dem jeweiligen Beschwerdebild. Weitgehend unauffällig aussehende Wirbelsäulen können dennoch unerträgliche Schmerzen bereiten, während es auf der anderen Seite Leute gibt, die mit schweren degenerativen Veränderungen der Wirbelsäule gut und weitgehend beschwerdefrei leben.

Hier können verschiedene Ursachen eine Rolle spielen: Die Wirbelsäule ist ein wichtiges "Erfolgsorgan" psychosomatischer Störungen. Aussprüche wie: "jemand habe schwer an etwas zu tragen", "das habe jemandem den Rücken gebrochen", "jemand müsse katzbuckeln" sind Hinweise aus der Umgangssprache, die sich auf diesen Zusammenhang beziehen. Ein anderer, oft nicht festgestellter Wirkmechanismus sind die Funktionsstörungen der Kiefergelenke CMD, die mit dem vielfältigen Beschwerdekomplex, den sie verursachen können, eben auch für Schmerzen in der Lendenwirbelsäule verantwortlich sein können. Der psychosomatische Aspekt spielt hier ebenfalls eine wichtige Rolle. Wenn dann noch ein Mensch versucht, seine Schmerzen mit "zusammengebissenen Zähnen" zu ertragen, schließt sich ein Kreis aus Stress, Schmerzen und den sich gegenseitig bedingenden Reaktionen auf Stress und Schmerzen, der für den Einzelnen schnell unerträglich werden kann. Es ist immer wichtig für den behandelnden Arzt, sich zu fragen, ob die Wirbelsäule, auch wenn sie von ihren degenerativen Veränderungen her sehr gut zu dem klinischen Beschwerdebild passt, auch tatsächlich der wirkliche Grund für die zu behandelnden Schmerzen ist, oder ob die Ursache möglicher Weise in einem anderen Bereich des Körpers liegt. Eine kunstgerechte Therapie, technisch perfekt an einem Bereich ausgeführt, der nicht die Ursache des Therapiezieles ist, ist sowohl für den Patienten als auch für den Arzt eine herbe Enttäuschung.

Therapie

Als weitgehend unabwendbarer, normaler Alterungsprozess ist die Spondylose meistens nicht therapiebedürftig. Es sind verschleißbedingte Veränderungen, die durch die Geschichte, die die einzelne Wirbelsäule erfahren hat, bedingt sind. Schwere, neurologische Schäden sind eher selten. Die verursachten Schmerzen können mit der ganzen, zur Verfügung stehenden Palette der konservativen Therapie angegangen werden. Sinnvoll ist es immer, eine Erkrankung gar nicht erst zustande kommen zu lassen. Ausgleichssport, hier sind, vor Allem, die "orthopädischen Sportarten" wie Schwimmen, Laufen, Radfahren und Reiten gemeint sowie stabilisierende Gymnastik sind zur Vorbeugung wertvoll.

Physiotherapie, wie zum Beispiel verschiedene Formen der Massage, Gymnastik, Elektrotherapie, Hydrotherapie, aber auch Übungen zur gezielten Entspannung sind nützlich. Akupunktur kann zur Schmerzbehandlung wichtige Dienste leisten. Ein Allheilmittel gibt es auch in diesem Zusammenhang nicht, vor der Therapie ist eine genaue Diagnostik unumgänglich, sonst können auch normalerweise gut verträgliche Maßnahmen das Krankheitsbild verschlimmern. Oft korrespondieren die geklagten Beschwerden kaum oder gar nicht mit den auf der Röntgenaufnahme festzustellenden Veränderungen. Die Schwierigkeit der Differentialdiagnose liegt in der stereotyp gleichen Kombination von Beschwerden, die sowohl durch eine Spondylarthrose, durch einen Bandscheibenvorfall, durch eine Segmentinstabilität oder eben durch eine Spondylose ausgelöst werden können.

Abhängig von der Stärke der Beschwerden kann eine medikamentöse Schmerztherapie notwendig werden, auch die gezielte, lokale Infiltration kann sehr hilfreich sein.

Operative Maßnahmen kommen nur in Ausnahmefällen zum Einsatz. Ragen die Spondylophyten in den Spinalkanal und schädigen Nervenwurzeln, ist es erforderlich, diese Knochen unter dem bedrängten Duralsack abzufräsen. Das ist eine Vorgehensweise, die komplikationsbeladen ist. Die Entscheidung zu diesem Eingriff wird eher zögerlich getroffen.

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der verschiedenen Erkrankungen der Wirbelsäule ist enorm. Bei den meisten Frührenten stellt die Wirbelsäule mehr oder weniger direkt den Anlass zur Berentung dar, auf diese Gruppe von Krankheitsbildern entfallen die meisten Arbeitsausfälle. Ein ganzer Wirtschaftszweig ist um das Thema Wellness entstanden, eine Vielzahl von so genannten Reha-Kliniken verdient daran ebenfalls Geld, Physiotherapeuten verschiedener Ausbildungsrichtungen, Krankengymnasten und Orthopäden verdienen ihren Lebensunterhalt auf dem krummen Rücken ihrer Mitmenschen.


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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