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Systemaufstellung

Eine Systemaufstellung ist eine Übung innerhalb einer in Seminarform angebotenen Gruppenveranstaltung und der Oberbegriff für verschiedene Aufstellungsformate, von denen die Familienaufstellung die bekannteste ist. Allen Aufstellungsformaten gemeinsam ist die Vorgehensweise, dass Personen als sogenannte Vertreter eine Benennung - (im Sinne von "Vertreter für ...") - erhalten, im Raum aufgestellt werden und im Zuge einer Prozessarbeit nach Ihrer Wahrnehmung innerhalb des aufgestellten Systems befragt werden. Zielsetzungen bei Systemaufstellungen können auch allgemeine Klärungsanliegen oder Fragen zum Management und Selbstmanagement (z.B. bei Fragen aus dem beruflichen Kontext) wie z.B. bei Organisationsaufstellungen oder Strukturaufstellungen sein. Bei Drehbuchaufstellungen wird z.B. die Publikumswirksamkeit oder auch Stimmigkeit literarischer Werke durch den jeweiligen Autor erörtert bzw. hinterfragt. Bei allen Systemaufstellungen wird davon ausgegangen, dass die Vertreter in dem so aufgestellten System Aussagen machen (können), die den Aussagen bzw. Dynamiken des realen Systems nahe kommen und so eine Hilfe für Entscheider darstellen.

Aufstellungsformate

  • Familienaufstellung
  • Aufstellung des sog. Herkunftssystems
  • Aufstellung des sog. Gegenwartssystems
  • Organisationsaufstellungen, z.B.
  • Teamaufstellung
  • juristische Aufstellung
  • politische Aufstellungen
  • Managementaufstellung
  • Projektaufstellung
  • Systemische Strukturaufstellung
  • Problemaufstellung
  • Zielannäherungsaufstellung
  • Entscheidungsaufstellung, z.B. Tetralemmaaufstellung (Tetra = 4; bekannter: Dilemma)
  • Aufstellung innerer Dispositionen, z.B. Aufstellung des inneren Teams, Ich-und-Selbstaufstellung
  • Glaubenssatzaufstellung, Glaubenspolaritätenaufstellung
  • Aufstellung mit bzw. nach sprachlicher Oberflächenanalyse
  • experimentelle und Archetypus|Archetypaufstellungen, z.B.
  • Drehbuchaufstellungen (für Autoren)
  • Aufstellungen von Mythen und Märchen

Ablauf

Rahmenbedingungen

Systemaufstellungen werden üblicherweise in Seminarform als Gruppenveranstaltung mit mindestens 8 Teilnehmer angeboten, da zur Durchführung einer Aufstellung im Allgemeinen mehrere Personen als sogenannte Vertreter benötigt werden.

Vorbesprechung

Vor Beginn einer Aufstellung wird die Person, die um eine Aufstellung zu einem bestimmten Klärungsanliegen gebeten hat, vom Seminarleiter (im Beisein der anderen Teilnehmer) zum Anliegen interviewt. Zweck dieses Interviews ist es, das zum Anliegen gehörende System ( Organisation, Personengruppe, Ziele, Problematiken, ... ) und Systemgrenzen in Erfahrung zu bringen, damit der Seminarleiter aus den Schilderungen die Anzahl und Auswahl der für die Systemaufstellung erforderlichen Vertreterbezeichnungen festlegen kann.

Durchführung

Aufstellen

Die Durchführung einer Aufstellung sei (zur besseren Veranschaulichung) am Beispiel einer Organisationsaufstellung verdeutlicht. Angenommen ein Unternehmen habe eine schwierige Kundenbeziehung zu einem bestimmten einzelnen Kunden, ohne dass die Ursache dafür - abgesehen von sich immer wiederholenden, offenbar grundlosen Reklamationen oder Beanstandungen - ersichtlich oder rational erklärbar wäre. Im Eingangsinterview wird vom Seminarleiter geklärt, welche Personen, Abteilungen, Produkte oder Dienstleistungen in Beziehung zu diesem Kunden bzw. Klärungsanliegen stehen. Für jedes Element dieses Systems (z.B.: Kunde, Vertriebsbeauftragter, Produkt, Produktionsleiter, Unternehmensleitung ... ) wird ein Vertreter aus den anwesenden Teilnehmern gewählt. Jeder Teilnehmer, der für diese Aufstellung ausgewählt wurde vertitt (daher der Name Vertreter) einen der oben aufgeführten Systemteilnehmer. Der Teilnehmer, der das Klärungsanliegen hat stellt die gewählten Vertreter wortlos d.h. ohne Kommentierung im Raum auf. Die Freiheitsgrade für die Positionierung sind dabei Ort und die Blickrichtung. Befragung und Interventionen Die gewählten Vertreter, die keinerlei Vorkenntnisse über das reale System (in dem sie nun eine Vertreterrolle innehaben) haben, werden nach einer kurzen Phase der Einfindung nach Veränderungen ihrer Wahrnehmung befragt.

Wahrnehmungen können dabei sein:
  • Veränderungen im Körperempfinden (Wärme, Kälte, Schwere in den Gliedmaßen ...)
  • Empfindungen von Zugehörigkeit, Distanz, Nähe zu anderen Vertretern im System
  • plötzliche Impulse, die Position im System räumlich verändern zu wollen
  • unerwartete Gedankengänge und Ideen in Bezug auf das aufgestellte System
  • Emotionen von Ärger, Freude, Erwartungen, Last bzw. Bürde ...

Der Seminarleiter kann zur Erarbeitung eines sog. Lösungsbildes die Position der Vertreter im Zuge einer Prozessarbeit auch verändern (die Vertreter umstellen) und Sätze vorgeben und dabei die Wirkung dieser Interventionen auf das aufgestellte System erkunden.

Zum Ende der Aufstellung werden die Vertreter vom Aufstellungsleiter explizit (d.h. expressis verbis) aufgefordert sich zu "entrollen" d.h. sich von aus ihren Vertreterrollen zu lösen, aus dem Feld der Aufstellung herauszutreten und sich wieder mit ihrer eigenständigen und individuelle Persönlichkeit zu identifizieren. (siehe auch: Vergleichbarkeiten)

Interpretation Diese Effekte (in Form von Wahrnehmungsveränderungen), die reproduzierbar in Aufstellungen auftreten, werden mit dem Begriff der repräsentierenden Wahrnehmung bezeichnet. Bei den Systemaufstellungen ist zu beobachten, dass die Vertreter in dem so aufgestellten System Aussagen machen, die den Aussagen des realen Systems nahe kommen und so intuitiv of stimmige (und damit aufschlußreiche) Aussagen über Dynamiken des realen Systems machen können und auf diese Weise eine Hilfe für den Klienten als Entscheider und Teilnehmer im realen System darstellen.

Aufgabe des Seminarleiters ist es, mit diesen Aussagen der Vertreter zu arbeiten und für den bzw. mit dem Seminarteilnehmer eine Lösungsmöglichkeit zu erarbeiten.

Abgrenzung zu Rollenspielen

Es handelt sich bei einer Systemaufstellung keineswegs um ein Rollenspiel, da die aufgestellten Vertreter keinerlei Vorgaben (außer der Benennung sowie Position und Blickrichtung im Raum) erhalten und das reale System auch nicht kennen bzw. nicht kennen sollten um die Vertreterrolle möglichst unbefangen ausfüllen zu können. Es handelt sich auch nicht - wie im Rollenspiel - um eine Trainingsmaßnahme für die Vertreter. Die Vertreter erhalten auch nicht die Aufgabe, sich Sprechrollen auszudenken. Einzige Aufgabe der Vertreter ist es, ihre Wahrnehmungen zu schildern und so dem Teilnehmer der um Klärung nachsucht Anregungen und Impulse zu geben.

Eine praktische Erprobung mit entsprechend ausgebildeten Aufstellern ist Interessenten von Systemaufstellungen anzuraten, da die Effekte der repräsentierenden Wahrnehmung und die Beobachtung der Stimmigkeit der Aussagen der Vertreter im Vergleich zum realen System theoretisch nicht bzw. kaum nachvollziehbar vermittelt werden können. In jedem Falle bedarf es einer experimentellen, unmittelbaren und eigenen Erfahrung, um die Effekte der repräsentierenden Wahrnehmung einschätzen zu können, da die Wahrnehmungsveränderungen theoretisch zwar benannt werden können, damit aber noch nicht nachvollziehbar sein dürften.

Für eine genauere theoretische Beschreibung und vielfältigen Erscheinungsformen von Systemaufstellungen wird auch auf die entsprechende Fachliteratur und Fachveröffentlichungen verwiesen.

Erklärungsmodelle und Vergleichbarkeiten

Allgemein anerkannte wissenschaftliche Erklärungen für die auftretenden Effekte (die auch mit "repräsentierender Wahrnehmung" umschrieben werden) fehlen. Das morphogenetische Feld (für Systemaufstellungen auch "das wissende Feld" genannt) wurde als Grundlage für ein theoretisches Erklärungsmodell auf Fachkongressen erörtert. Auch von der Transpersonalen Psychologie erwarten Befürworter Ansatzpunkte für Erklärungsmodelle.

Systemische Aufstellungen sind mittlerweise Gegenstand wissenschaftlich universitärer Untersuchungen und auch abgeschlossener Promotionsarbeiten geworden.

Um die Aussagen und die Wirksamkeit von Aufstellungen abzuklären, können z.B. folgende Maßnahmen durchgeführt werden und wurden in experimentellem Rahmen durchgeführt:
  • Parallelaufstellung: Die selbe Aufstellung zeitgleich in von eineinander getrennten Räumen durchführen und die Aussagen vergleichen
  • Repräsentantenwechsel: Einzelne Vertreter einer Aufstellung während der Aufstellung durch andere Personen austauschen.

Vergleichbarkeiten:

Durch die Benennung, die die Vertreter erhalten und durch ihr erklärtes Einverständnis, als "Vertreter für ..." aufgestellt zu werden erhalten diese bereits ( unabhängig davon, daß sie zum Anliegen des aufstellenden Klienten indifferent bzw. unbefangen sind bzw. sein sollten ) bereits eine Art Suggestion bzw. Präparation ihrer Wahrnehmung bzw. Wahrnehmungsfilter. Diese Präparation wird unterstützt durch eine ritualisierte und gesammelte Art und Weise wie die Vertreter aufgestellt werden: Nämlich in der Weise, dass der Vertreter sich durch die Führung des Aufstellenden bereitwillig und gesammelt (im Sinne von aufmerksam) an ihren Platz führen lassen und damit bereits in eine Art (mechanischen) Rapport (Psychologie)|Rapport und Rollenannahme gehen lassen. Ersteres kann jedoch nicht für die sog. verdeckte Aufstellung gelten.
  • verdeckte Aufstellung: Die Vertreter erfahren vor oder während der Durchführung der Aufstellung nicht, für welche Benennung sie als Vertreter gewählt wurden.

Meinungen, Klarstellungen und Kritik


kritische

  • Modelle, die die Wirkungsweise von Aufstellungen umschreiben, wie das "morphogenetische Feld", werden von Kritikern als unwissenschaftlich bezeichnet und der Esoterik zugeordnet.
  • Die bezahlten Aufstellungsseminare werden als "Abzocke" bezeichnet.

befürwortende

  • Zitat: "Die Wirksamkeit von Aufstellungen, konkret der Effekt des "wissenden Feldes" ist weitgehend unbestritten."

indifferente

  • Zitat: "Das generelle Problem, das die öffentliche und fachliche Auseinandersetzung um die sogenannte Aufstellungsarbeit charakterisiert, ist die Polarisierung in feindliche Parteien, verbunden mit einer Schwarz-weiß-Malerei und Entdifferenzierung der Diskussion."
  • Eine Systemaufstellung hat nicht à priori eine psychotherapeutische Wirkung; ebensowenig wie dies z.B. für ein Gespräch gelten kann. Wenn Familienaufstellungen z.B. von approbierten Psychotherapeuten oder Aufstellern mit Heilpraktikerzulassung angeboten werden, so bedarf es im Allgemeinen zur Wirksamkeit in psychotherapeutischer Hinsicht noch der fachkundigen Intervention des entsprechend ausgebildeten Aufstellungsleiters vor, während oder nach der Aufstellung. Auch bzw. selbst die Zielsetzung bei der Durchführung einer Systemaufstellung ist nicht generell und à priori eine therapeutische. Gleichwohl sollte die Tiefenwirkung, die eine Aufstellung haben kann nicht unterschätzt werden (siehe auch: Warnhinweis und Gefahren).

Details zu Aufstellungsformaten

Familienaufstellung:
  • Als Herkunftssystem werden aufgestellt: KlientIn, Geschwister und ggf. Halbgeschwister, Eltern und ggf. deren Geschwister, Großeltern ...
  • Als Gegenwartssystem werden aufgestellt: KlientIn, (Ehe)Partner und deren Kinder
Bei Organisationsaufstellungen können einzelne aufgestellte Personen (anders als bei der Familienaufstellung üblich) auch als Vertreter für ganze Personengruppen oder Abteilungen (auch Kundengruppen) eines Unternehmens oder Organisation aufgestellt werden und diese in dem aufgestellten System repräsentieren.

Teamaufstellungen können auch mit dem anwesenden (Original-)Team stattfinden. Man arbeitet hier also nicht mit Stellvertretern wie bei anderen Systemaufstellungen, zum Beispiel Familien- oder Organisationsaufstellungen. Jeder steht für sich selbst, mit seiner eigenen Biographie, seinen persönlichen Eigenschaften und gegenwärtigen Gefühlen. Trotz einiger Besonderheiten gibt es eine unverkennbare Verwandtschaft zu Systemaufstellungen mit Stellvertretern: Gleichermaßen bilden sich soziale Beziehungen physisch, das heißt räumlich-körperlich, ab. Es gelten die gleichen systemischen Ordnungsprinzipien (Bindung, Rangordnung, Ausgleich von Geben und Nehmen).

Bei Strukturaufstellungen werden auch Vertreter für abstrakte Begriff wie "Die Ressourcen", "Das Ziel" oder "Das Hindernis" aufgestellt und können so zur Systemdynamik einen Aspekt oder Beitrag leisten.

Experimentelle Aufstellungen: Neben diesen gebräuchlichsten Aufstellungsformen und -formaten wurden in den letzten Jahren weitere Aufstellungsformate - zunächst in experimentellem Rahmen (unter Fachkollegen) - entwickelt und auf Fachkongressen vorgestellt.

Anmerkung:

Eine Drehbuchaufstellung sollte nicht mit einer Drehbuchinszenierung verwechselt werden, da die Darsteller einer Inszenierung vorgegebene Texte sprechen während die Vertreter einer Drehbuchaufstellung innerhalb der Aufstellung nach Ihrer Wahrnehmung befragt werden und als Vertreter einer Aufstellung generell Personen ausgewählt werden sollten, die möglichst unbefangen in Bezug auf das reale System sein sollten. Am Beispiel der Drehbuchaufstellung bedeutet dies, dass die ausgewählten Vertreter möglichst wenig Vorabinformationen über das Drehbuch haben sollten.

Warnhinweis und Gefahren

Die Teilnahme an Aufstellungen (auch als Vertreter) setzt im Allgemeinen normale körperliche und psychische Belastbarkeit voraus. Normale körperliche Belastbarkeit ist als Teilnahmevoraussetzung anzuraten, da die Vertreter in (selteneren) Einzelfällen auch zeitweilig auftretende psychosomatische Symptome wahrnehmen können, die ein Belastungsmoment darstellen können.

Szenen einer Aufstellung können die Aufmerksamkeit insbesondere der Vertreters auch nach der Aufstellung eine gewisse Zeit auf sich ziehen und die Teilnehmer bei Aufstelungen mit sog. starker Dynamik gedanklich beschäftigt halten, sodass insbesondere unerfahrenen Vertretern (die im Umschalten der Aufmerksamkeit noch weniger flexibel sein könnten) in diesem Falle anzuraten ist, nach der Teilnahme an eine Aufstellung zu prüfen, ob die Konzentration zum Führen eines Karftfahrzeuges in hinreichendem Maße gegeben ist und gegebenenfalls eine gewisse Zeit abzuwarten um die Eindrücke abklingen zu lassen.

Für die Teilnahme an Aufstellungen in psychotherapeutischem Rahmen und Klientenkreisen (z.B. bei Familienaufstellungen mit entsprechender Zielsetzung) gelten im Speziellen darüber hinaus die für diesen Rahmen gebotenen Sorgfaltsgebote und Regelungen, für die die entsprechend ausgebildeten und zugelassenen Aufsteller Sorge tragen.



Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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