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Schwangerschaft

Als eine Schwangerschaft oder eine Gravidität (von lateinisch graviditas) bezeichnet man den Zeitraum, in dem eine befruchtete Eizelle im Körper einer Frau zu einem Kind heranreift. In der Medizin bezeichnet man Ereignisse, die während der Schwangerschaft eintreten, als ''pränatal (vor der Geburt''), Ereignisse während der Geburt als ''perinatal und nach der Geburt als postnatal''.

Im Folgenden wird nur die Schwangerschaft bei Menschen behandelt. Bei anderen lebend gebärenden Säugetieren spricht man von Trächtigkeit und die Dauer der Schwangerschaft wird als Tragzeit bezeichnet.

Umgang mit der Schwangerschaft

Bedeutung

Die Schwangerschaft ist (mit Zeugung, Geburt und Erziehung) ein elementarer Bestandteil des Lebens. Eine Schwangerschaft ist ein natürlicher Vorgang, gleichwohl die Schwangerschaft für die Frau ein erhöhtes gesundheitliches Risiko darstellen kann. Mit der ersten Schwangerschaft kündigt sich ein neuer Lebensabschnitt an, da sich nach erfolgreicher Geburt die Lebensumstände (in der Regel) durch die Übernahme der Verantwortung für das Kind deutlich wandeln. Die Schwangerschaft und die Rolle einer schwangeren Frau werden in allen Kulturkreisen unterschiedlich betrachtet.

Entscheidung

Wenn die Schwangerschaft ungeplant eintritt, überlegen viele Schwangere zunächst grundsätzlich, ob sie überhaupt ein Kind wollen. Für manche ist zwar von vornherein klar, dass sie es nicht wollen, doch die schlussendliche Entscheidung für oder gegen die Schwangerschaft ist für die Schwangeren häufig sehr schwer und wird daher sorgfältig überlegt. Ist das Kind unerwünscht, so kann der Embryo Schwangerschaftsabbruch|abgetrieben werden, wodurch die Schwangerschaft beendet wird. Für manche Eltern ist die nachgeburtliche Adoptionsfreigabe des Kindes eine Alternative zum Schwangerschaftsabbruch.

Risiken und Gefahren

In der abendländischen, industriell geprägten Gesellschaft wird eine Schwangerschaft häufig relativ früh mit einem Schwangerschaftstest festgestellt. Eine gewollte Schwangerschaft bedeutet für die Schwangere meist großes Glück und die Vorfreude auf das Kind ist dann sehr groß. Zu diesen Gefühlen mischen sich aber, besonders bei der ersten Schwangerschaft, auch Angst und Unsicherheit, denn ein Kind zu bekommen, gehört wohl zu den größten Risiken, denen eine Frau sich aussetzen kann: Wird die Schwangerschaft normal verlaufen? Wird die Geburt gut verlaufen? Und, vor allem: Wird das Kind gesund sein?

In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft ist das Risiko, eine Fehlgeburt zu haben, relativ groß - nicht nur bei der ersten Schwangerschaft. Mit einer Fehlgeburt endet die Schwangerschaft, bevor sie "richtig", begonnen hat, und die Enttäuschung in so einem Fall kann sehr groß sein. Eine solche frühe Fehlgeburt ist jedoch meistens ein Erlebnis, das relativ schnell bewältigt werden kann, wenn nichts dagegen spricht, es noch einmal zu versuchen. Im Falle starker Fehlbildungen oder genetischer Besonderheiten (zum Beispiel bestimmten Formen von Trisomie) beim Embryo ist eine Fehlgeburt als Schutzmechanismus der Natur zu sehen, da das entstehende Kind nicht lebensfähig wäre. Auch ein Mangel an bestimmten Nährstoffen, vor allem Folsäure, kann zu einer Fehlgeburt führen.

Einnistung

Nach dem dritten Monat kann die Schwangere davon ausgehen, dass sich der Embryo festgesetzt (eingenistet) hat und sich weiter entwickeln wird. Meist wird spätestens jetzt die Nachricht über die Schwangerschaft in der Verwandtschaft und im Bekanntenkreis verbreitet. Die eigenen Eltern, die - eventuell zum ersten Mal - Großeltern werden, freuen sich oftmals sehr, und das Überbringen der Nachricht an sie bereitet besonders viel Freude.

Pränataldiagnostik

Gleichzeitig beginnt eine Reihe von Vorbereitungen. Fragen sind zu klären, die zunächst die Schwangerschaft selbst betreffen. So muss eine Entscheidung für oder gegen bestimmte Untersuchungen im Rahmen von Pränataldiagnostik getroffen werden, namentlich die Fruchtwasseruntersuchung und bestimmte erweiterte Ultraschalluntersuchungen wie der Feinultraschall, mit denen sich bestimmte mögliche Behinderungen des Kindes feststellen lassen - wobei auch schon vorher die Frage geklärt werden muss, was denn im Falle eines positiven Befundes, also einer wahrscheinlichen oder zu befürchtenden Behinderung, passieren soll. Eine Abtreibung aus medizinischen Gründen ("medizinische Indikation") ist bis zur Geburt möglich, wenngleich ein Abbruch nach der etwa 16. Schwangerschaftswoche nicht mehr vergleichbar ist mit Abbrüchen zu früheren Zeitpunkten: Das Kind muss in aller Regel Totgeburt|tot geboren werden. Viele Eltern entscheiden sich gegen Pränataldiagnostik und akzeptieren es, das Kind so zu nehmen, wie es ist.

Untersuchungen und Beratungen

Untersuchungen und Beratung während der Schwangerschaft übernimmt in erster Linie entweder eine Hebamme oder Gynäkologie|Frauenärztin beziehungsweise ein Frauenarzt. Auch bei vorwiegender Betreuung durch eine Hebamme oder einen Entbindungspfleger ist die Ärztin oder der Arzt notwendig für bestimmte Untersuchungen, vor allem Ultraschalluntersuchungen, die von der Hebamme oder dem Entbindungspfleger nicht durchgeführt werden können.

Die erste Ultraschalluntersuchung ist oft ein besonderes Erlebnis. Die Ärztin oder der Arzt kann mit Hilfe der Apparate das bereits sehr früh schlagende Herz des Embryos sichtbar machen. Dieser Anblick ist für viele werdende Eltern der erste sichtbare Beweis, dass da etwas mit einem eigenen Leben heran wächst, weshalb der Moment sehr bewegend sein kann. Das erste Ultraschallbild wird meist ausgedruckt und im Bekanntenkreis herumgezeigt. Wer jedoch noch nie das bewegte Bild auf dem Monitor während der Untersuchung gesehen hat, wird darauf nicht viel erkennen und die euphorischen zukünftigen Eltern ernten zuweilen Erstaunen über ihre Begeisterung über das Bild mit den unbestimmten, verschwommenen schwarz-weißen Wölkchen-Formationen.

Informationensbeschaffung

Die Beschäftigung mit dem eigenen Körper ist für die Schwangere während der gesamten Schwangerschaft ein herausragendes Thema. In der Regel wird die erstmalig Schwangere Informationen sammeln aus Büchern, von erfahrenen Freundinnen und Verwandten und aus anderen Quellen, die ihr zu Verfügung stehen.
Image:Picture couple pregnant woman.jpg|thumb|right|200px|Liebevolle Umarmung in der Schwangerschaft

Zukunft mit Kind

Besonders beim ersten Kind müssen Fragen des zukünftigen täglichen Lebens mit Kind beantwortet werden. Bietet die Wohnung genügend Platz? Falls die Schwangere nicht mit dem Partner oder der Partnerin zusammen wohnt, wollen sie zusammen ziehen? Wird das künftige finanzielle Einkommen für die Familie reichen?

Geburtsvorbereitung

Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto mehr tritt die Frage nach Ablauf der Geburt und die Geburtsvorbereitung ins Blickfeld. Viele Schwangere besuchen, oft zusammen mit dem Partner, einen Geburtsvorbereitungskurs, der als regelmäßiger wöchentlicher Termin oder auch als Wochenendkurs von Hebammenpraxen und Krankenhäusern angeboten wird. Inhalte dieser Kurse sind unter anderem Training für die Vorbereitung auf die Geburt, Entspannungsübungen und Säuglingspflege.

Geburtsort

Obwohl die meisten Geburten in Krankenhäusern stattfinden, planen viele Schwangere auch eine Hausgeburt oder eine Geburt im Geburtshaus.

Erste Lebenszeichen

Ein weiterer besonderer Moment während der Schwangerschaft ist es, wenn die Schwangere zum ersten Mal Kindsbewegungen spürt. Im Bauch wird plötzlich ein sanfter Stoß spürbar. Die Kindsbewegungen nehmen an Frequenz und Stärke zu. Gegen Ende der Schwangerschaft sind die Kindsbewegungen auf Grund des Raummangels hauptsächlich Drehungen, die relativ stark spür- und sichtbar sind.

Haptonomie

Eine Unterstützung während der Schwangerschaft kann die Haptonomie sein. Durch eine haptonomische Schwangerschaftsbegleitung können die Eltern und das Kind eine intensive und liebevolle Beziehung erleben, während das Kind noch ungeboren ist. Dadurch fühlen sich nicht nur die Eltern während der Schwangerschaft sicherer, sondern auch das Kind erlangt schon im Mutterleib Sicherheit und Geborgenheit.

Schwangerschaftsdauer

Image:Pregnancy.gif|right|Schwangerschaft: Animation über die 9 Monate

Die Schwangerschaft dauert von der Befruchtung bis zur Geburt durchschnittlich 267 Tage. Die letzte Menstruation vor der Befruchtung liegt durchschnittlich 14 Tage vor dieser. Von diesem Zeitpunkt wird die Schwangerschaft aus medizinischer Sicht gerechnet und dauert dann 40 Wochen (= 280 Tage = 9,2 Monate, wobei 1 Monat = 30,4 Tage bei einem 365-Tage-Jahr sind).

Der Menstruations-Zyklus kann zwischen 21 und 35 Tagen betragen. Dadurch ergeben sich je nach Dauer des Zyklus', während dem die Befruchtung statt fand, Abweichungen zwischen dem gerechneten und dem tatsächlichen Fortschritt der Schwangerschaft von bis zu sieben Tagen. Diese Abweichung wird bei der medizinischen Begleitung der Schwangerschaft durch Ärzte, und etwa bei Entscheidungen über den Geburtsmodus (natürliche Geburt, eventuell medikamentös eingeleitet, oder Kaiserschnitt) in der Regel nicht beachtet.

Geburtstermin

Anhand von Ultraschalluntersuchungen wird von Ärztin oder Arzt der wahrscheinlichste Geburtstermin bestimmt. Er lässt sich aber auch über die Naegelesche Regel errechnen.
Zum berechneten Termin kommen jedoch nur vier Prozent der Kinder zur Welt, innerhalb von einer Woche um den errechneten Geburtstermin herum 26 Prozent und innerhalb von drei Wochen um den errechneten Geburtstermin 66 Prozent, was der sogenannten Normalverteilung entspricht (''siehe Gaußsche Glockenkurve'').

Frühgeburt

Bei einer Geburt vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche spricht man von einer Frühgeburt.

Schwangerschaftszeichen


Man unterscheidet zwischen unsicheren, wahrscheinlichen und sicheren Schwangerschaftszeichen.
Mehr dazu siehe Schwangerschaftszeichen bzw. Scheinschwangerschaft.

Verlauf einer Schwangerschaft


  • 6 Tage nach der Befruchtung sucht sich der Embryo einen Platz in der Gebärmutter.
  • Ab ca. dem 10. Tag nach der Befruchtung können einfache Schwangerschaftstest|Urintests die Schwangerschaft anzeigen.
  • Etwa ab der 5. Woche beginnt das Herz zu schlagen.
  • Ab der 7. Woche reagiert der Embryo auf Reize von außen.
  • Im 4. Monat ist die Organ (Anatomie)|Organausbildung beendet und der Fötus beginnt zu wachsen.
  • Im 5. Monat sind erste Bewegungen für die Mutter spürbar. Der Fötus kann schmecken, reagiert auf Kälte, Schmerz, Druck und Schall.
  • Im 6. Monat ist die Lunge schon ausgebildet.
  • Im 7. Monat verdoppelt der Fötus sein Gewicht und wiegt dann ca. 1 kg und misst 34 cm. Das Kind wiegt mit Fruchtwasser und Gebärmutter 3 bis 6 kg.
  • Im 10. Monat wird das Baby Geburt|geboren. Es wiegt dann durchschnittlich ca. 3,4 kg.

Befruchtung und Einnistung

Die beim Geschlechtsverkehr in die Vagina gelangten Spermien wandern durch die Gebärmutter (Uterus) bis in die Ampulle des Eileiters. Dort treffen sie auf die nach der Ovulation vom Fimbrientrichter aufgenommene Eizelle. Nach dem Eindringen (Imprägnation) kommt es zur zweiten Reifeteilung mit Verlust eines Polkörperchens. Die beiden Chromosomensätze von Eizelle und Spermium verschmelzen miteinander (Konjugation) und bilden nun eine entwicklungsfähige Zelle (Zygote), die nun innerhalb von drei Tagen unter hormoneller Steuerung in die Gebärmutter wandert. In dieser Zeit erfolgen die Zellteilungen über die Morula zur Blastozyste, die sich am 6. Tag nach dem Eisprung in der Gebärmutterwand einnistet. Die Blastozyste teilt sich in Trophoblast|Tropho- und Embryoblast, wobei sich aus ersterem die Plazenta, und aus letzterem der Embryo entwickelt. Das die beiden Teile verbindende Gewebe wird zur Nabelschnur.

1. Trimenon (1.-13. Woche)


Nach Feststellung der Schwangerschaft und Bestätigung durch Ultraschallkontrolle erfolgt in Deutschland zunächst die Ausstellung eines Mutterpasses sowie die Abnahme einer Blutprobe für diverse Routineuntersuchungen. Dazu gehören die Feststellung der Blutgruppe, Serologie|serologische Untersuchungen auf Chlamydien und die Bestimmung des Röteln-Titers. Der berechnete Entbindungstermin wird in den Mutterpass eingetragen und in der Regel wird ein Folsäurepräparat verschrieben.

Viele Schwangerschaften verlaufen komplikationsfrei.

Schon im ersten Monat können aber auch Übelkeit, Brechreiz und Schwangerschaftserbrechen auftreten. Ab der dritten Woche kann die Empfindlichkeit der Mamma|Brust zunehmen, meist einhergehend mit einem Spannungsgefühl. Auch über wechselnde Heißhungerattacken und Launen wird berichtet. Das erste Fruchtwasser beginnt sich zu bilden.

Im zweiten Monat kann die Morgenübelkeit noch mehr zunehmen, die Ernährung für die Schwangere wird schwierig. Darüber hinaus können Verdauungsbeschwerden auftreten, die sich in Blähungen, Verstopfung und vermehrtem Harndrang äußern. Die Brüste fühlen sich schwerer und voll an. Das Auftreten von blauen Äderchen um die Brüste oder Krampfadern ist möglich. Nach der achten Woche ist die Anlagenbildung der Organe während der Embryonalentwicklung abgeschlossen, der Herzschlag und die Nabelschnur kann im Ultraschall beobachtet werden. Die Embryonalperiode wird nun von der Fetogenese abgelöst. Finger und Zehen sind beim Fetus deutlich zu sehen.

Der dritte Monat ist von einem zunehmenden Appetit mit erhöhtem Speichelfluss gekennzeichnet. Anhaltende Verstopfungen und gelegentlich auftretende Kopfschmerzen mit Schwindelgefühl stellen manchmal eine Belastung für die Schwangere dar. Zur Freude der Eltern lassen sich in der ersten routinemäßigen Ultraschallkontrolle Bewegungen des nun etwa fünf Zentimeter großen Fetus beobachten. Augen und Lider sind ausgebildet.

2. Trimenon (14.-26. Woche)


Mit dem zweiten Trimenon lässt die Übelkeit, sofern sie da war, in der Regel nach. Das Wachstum der Brüste nimmt weiter zu, auch kommt es zu einer leichten Schwellung der Arme und Beine. Zum Ende des vierten Monats hin können manche Frauen die ersten Kindsbewegungen spüren. Die Finger und Zehen sind jetzt deutlich voneinander zu unterscheiden, in der Regel sind jetzt alle Organe entwickelt, die Nieren produzieren den ersten Urin. Ab diesem Zeitpunkt ist das Geschlecht im Ultraschallbild erkennbar. Der Fötus ist jetzt knapp sechs Zentimeter groß und wiegt um die 100 Gramm.

Mit zunehmender Rundung des Bauches können rötliche oder bräunliche Schwangerschaftsstreifen aufgrund der Dehnung des Bindegewebes auftreten. Häufig tritt auch eine dunkle Linie (Linea Nigra) auf, die zwischen Bauchnabel und Schambein verläuft. Diese hormonbedingte Farbveränderung bildet sich in der Regel nach der Schwangerschaft zurück.

Gelegentlich wird über eine verstopfte Nase (Organ)|Nase, verstopfte Ohren, Nasenbluten oder Zahnfleischbluten berichtet. Dies ist damit zu erklären, dass der Körper der Schwangeren nun verstärkt Durchblutung|durchblutet wird, um die Versorgung des Fötus' zu gewährleisten.

Ab dem fünften Monat macht sich ein verstärkter weißer, vaginaler Ausfluss (Leukokorese) bemerkbar. Schwindel und selten Ohnmachtsanfälle, einhergehend mit gesteigerter Müdigkeit und Veränderungen der Sehschärfe können auftreten. Die Dehnung der Mutterbänder um den Uterus, sowie Rückenschmerzen und selten auftretende Krämpfe in den Beinen sind Zeichen eines zunehmenden Größenwachstums der Gebärmutter. Der Spaß am Sex nimmt wieder zu.

Beim Fötus beginnt sich das Unterhautfettgewebe zu vermehren. Die Haut selbst wird von einer schützenden Wachsschicht (Vernix) überzogen. Die Haare beginnen zu wachsen und die ersten Verknöcherungen des Skeletts zeigen sich. Er reagiert nun auf akustische und optische Reize von außen.

Im sechsten Monat sind die Kindesbewegungen am deutlichsten spürbar. Schläft der Fetus zunächst noch 15 bis 20 Stunden am Tag, bilden sich langsam Wach- und Schlafperioden heraus. Das Wachstum der Brüste hält unvermindert an. Der Appetit der Mutter normalisiert sich wieder. Die Stimmungsschwankungen neutralisieren sich, leichte Vergesslichkeit kann auftreten. Beim etwa 700 Gramm schweren Fetus entwickelt sich das Nervensystem weiter.

3. Trimenon (27.-40. Woche)


Das zunehmende Gewicht kann im letzten Trimenon Rücken- und Fußschmerzen verursachen. Die Wassereinlagerungen in Armen und Beinen nimmt aufgrund des hohen Austauschbedarfes an frischem Fruchtwasser zu. Der sich ausbreitende Uterus drückt auf die Verdauungsorgane und die Lunge. Die Folge sind Kurzatmigkeit der Schwangeren und die Gefahr von Hämorrhoiden. Der Ausfluss aus den Brüsten (Kolostrum) kann einsetzen. Eine weitere Ultraschallkontrolle schließt sich an. Der Fötus hat sein Gewicht verdoppelt und wiegt dann um ein Kilogramm und misst 34 Zentimeter. Mit etwa 28 Wochen ist er als Frühgeburt lebensfähig, da die Lungen und das Zentralnervensystem genügend ausgebildet sind.

Spätestens im achten Monat beginnt die Geburtsvorbereitung. In speziellen Kursen informieren sich Schwangere und ihre Partner über die Möglichkeiten der nicht unbedingt notwendigen (da es körpereigene Vorkehrungen gibt) künstlichen Schmerzmittel und Anästhesietechniken, und stellen einen Geburtsplan auf. Die zunehmende Blasenschwäche kann durchaus lästig werden und erfordert ein gewisses Training des Schließmuskels. Die verstärkte Kurzatmigkeit wird erst nach dem Auftreten der Senkwehen (2-4 Wochen vor der Geburt) besser. Auf dem juckenden Bauch steht der Nabel deutlich hervor. Es können schmerzlose Kontraktionen des Bauches auftreten. Dieser wird für eine Minute hart und entspannt sich dann wieder, wobei die Gebärmuttermuskeln trainiert werden.

Im neunten Monat verändern sich die Kindsbewegungen, weil sich das Ungeborene aufgrund des geringen Platzes nun mehr dreht als tritt. Einige Tage vor der Geburt tritt das so genannte "Zeichnen" als Folge des sich lösenden Schleimpfropfes vom Muttermund auf, der Ausfluss ist leicht blutig. Der Geburtshilfe/blasensprung.php">Blasensprung, also das Platzen der Fruchtblase, ist in der Regel ein Zeichen dafür, dass die Geburt innerhalb der nächsten 24 Stunden stattfinden wird. Spätestens jetzt wird es Zeit, die Klinik aufzusuchen oder die Hebamme anzurufen. Mit Einsetzen der richtigen Wehen (rhythmische Kontraktionen der Gebärmutter) wird der Geburtsvorgang eingeleitet. Liegt die Plazenta vor dem Muttermund, muss ein Kaiserschnitt durchgeführt werden.

Risikoschwangerschaft

Wesentliches Ziel der ärztlichen Betreuung ist die Erkennung von möglichen oder bereits vorhandenen Risiken für Schwangere und ihr Kind. Solche Beobachtungen oder Verdachtshinweise werden in den Mutterpass eingetragen. Im Jahre 1990 wurden in Deutschland 34 Prozent aller Schwangerschaften als Risikoschwangerschaft klassifiziert. Die Bayerische Arbeitsgemeinschaft zur Qualitätskontrolle spricht für das Jahr 2002 von 65 Prozent und in Niedersachsen von etwa 73 Prozent. Fakt ist aber: 95 Prozent der in Deutschland geborenen Kinder kommen gesund zur Welt. Die hohe Anzahl von so genannten "Risikoschwangerschaften" lässt sich allerdings unter anderem dadurch erklären, dass viele Paare heutzutage Kinder erst recht spät Familienplanung|einplanen.

Risikoschwangere erhalten als Konsequenz durch die Krankenkassen über die Standardleistungen hinaus weitere ärztliche Leistungen, wie häufigere Kontrollen, Überweisungen an entsprechende Spezialisten, den Einsatz weiterer diagnostischer Mittel wie zum Beispiel Fruchtwasseruntersuchung, Hormonanalysen oder gegebenenfalls die Einweisung in ein Geburtshilfliches Zentrum mit intensivmedizinischer Betreuung.

Folgende Faktoren führen zur Einstufung einer Riskoschwangerschaft (Liste ist unvollständig):
  • Alter unter 18 Jahre oder über 35 Jahre (Erstgebärende) beziehungsweise über 40 Jahre (Mehrgebärende)
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Vielgebärende, die schon mehr als vier Kinder geboren haben
  • Sterilitätsbehandlungen
  • zwei oder mehr der Schwangerschaft vorausgehende Fehlgeburten
  • Komplikationen bei früheren Geburten
  • Rhesus-Inkompatibilität
  • Lageanomalien des Kindes
  • Schwangerschaftsdiabetes, Schwangerschaftshochdruck
  • Anhaltender Medikamenten-, Alkohol-, Nikotin- oder anderer Drogenkonsum
  • Verzögertes Wachstum oder abnorm großes Kind
  • Veränderungen des Fruchtwassergehaltes
  • Akute Allgemeinerkrankungen oder Infektionen
  • Gebärmutterhalsschwäche / Cervixinsuffizienz

Störungen der Schwangerschaft

Während einer Schwangerschaft kann es zu Störungen bzw. Beeinträchtigungen kommen, die im schlimmsten Fall das Leben des ungeborenen Kindes und der Mutter gefährden können. Dazu gehören zum Beispiel Präeklampsie und HELLP-Syndrom.

Nicht behandelte schwere Parodontitis scheint nach Interventionsstudien (Chile) die stärkste Einzelursache für mindergewichtige Frühgeburten zu sein; Frühgeburten vor der 28-sten Wochen traten bei Parodontitis-Patientinnen 10-mal häufiger auf, und Geburtsgewichte unter 1000g gab es ausschließlich bei Parodontitis-Müttern. Durch Parodontitis-Behandlung der Schwangeren konnte das Frühgeburtsrisiko wieder annähernd auf Normalmaß reduziert werden.

Auch Alkoholkonsum und Rauchen sind schädlich. Laut Weltgesundheitsorganisation würden zwei Drittel aller Plötzlicher Kindstod|plötzlichen Kindstode nicht auftreten, wenn beide Eltern nicht rauchten. Das Risiko, dass das Kind eine Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) aufweist, liegt bei während der Schwangerschaft rauchenden Muttern bei 16,5 Prozent (sonst 4,6 Prozent) http://www.bw-suchtweb.de. Nach aktuellem Stand der Dinge (2004) ist davon auszugehen, dass "ein Gläschen Wein oder Sekt ab und zu" nicht schädlich, jedoch sicher nicht förderlich ist.

Bestimmte Medikamente, wie beispielsweise Contergan, haben ''teratogene'' Wirkung, das heißt, ihre Einnahme kann zu Fehlbildungen führen. Da jedoch fast alle Medikamente auch auf das werdende Kind besondere Auswirkungen haben, sollte man in jedem Fall einen Spezialisten befragen.

Infektionen mit Listerien oder Toxoplasma gondii und Röteln während der Schwangerschaft können auf das ungeborene Kind übertragen werden und dieses schädigen.

Der Konsum jeglicher Drogen sollte während der Schwangerschaft vermieden und der vorsichtige Entzug nur unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden (da der Entzug_(körperlich)|Entzug sich auch auf das Kind auswirken und damit eine Fehlgeburt bewirken kann).

Postpartum (postnatale) Depression

Viele Mütter verspüren nach der Geburt allerdings gar nichts vom vermeintlichen Glück - im Gegenteil: Sie weinen, sind erschöpft und können sich nicht richtig über den Familienzuwachs freuen. Das allein ist aber noch nicht schlimm, wie Psychiater betonen: Dieses Phänomen wurde früher "Heultage" genannt, ist heute eher als Baby Blues bekannt und tritt sehr häufig nach einer Geburt auf.

Davon zu trennen ist die eigentliche postpartale Depression (PPD). Der Baby-Blues ist sehr häufig, etwa 80 Prozent der Frauen leiden daran. Die Symptome des Blues gehen rasch vorüber und verschwinden gewöhnlich von selbst, so schnell, wie sie gekommen sind. Bei manchen Müttern läuft es allerdings nicht so gut. Sie leiden nicht am Baby-Blues, sondern an einer postpartalen Depression (PPD).

Eine solche postpartale Depression liegt dann vor, wenn Symptome wie Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit, Müdigkeit, Schuldgefühle, Angst|Ängste und Reizbarkeit länger als 14 Tage andauern und auch in eine postpartale Psychose übergehen kann. Bisher wurde diese Krankheit viel zu selten erkannt und adäquat behandelt. Gerade die richtige Behandlung kann aber die Depression heilen und die Depressionsdauer entscheidend verkürzen.

Die Ursachen für die Störungen sind biologisch, psychisch und gesellschaftlich bedingt. Es fällt auf, dass es diese Störungsbilder nicht in allen Kulturen gleichermaßen verbreitet gibt, so dass evolutionspsychologische und soziokulturelle Faktoren eine wichtige Rolle spielen.

Schwangerschaftstests

Bis in die 1940er Jahre wurden Schwangerschaftstests mit Hilfe von afrikanischen Krallenfrosch|Krallenfröschen durchgeführt. Dieser Test mit dem "Apothekerfrosch" ging als Geburtshilfe/froschtest.php">Froschtest in die Medizingeschichte ein. Heute gibt es einfache und günstige Schwangerschaftstests, die das Vorkommen von Humanes Choriongonadotropin|HCG-Hormonen im Blut oder Urin messen. Dieses Hormon kommt nur in Trophoblastengewebe vor, das vom Fetus oder der Plazenta gebildet wird.

Insbesondere in den ersten sechs Wochen der Schwangerschaft kann die Hormonkonzentration im Urin unter der Nachweisgrenze des Testes liegen, sodass hier ein falsch negatives Testergebnis vorliegt. Aber auch falsch positive Ergebnisse können durch Chorionzellkarzinome und andere Keimzelltumore, die dieses Hormon ebenfalls ausbilden können, verursacht werden.

Moderne Tests mit höherer Genauigkeit (5 mIE/ml) können eine Schwangerschaft schon beim Ausbleiben der Menstruation, also 14 Tage nach Befruchtung, nachweisen.

Unfruchtbarkeit

Ist bei einem Paar nach einem Jahr regelmäßigen Geschlechtsverkehrs ohne Verhütungsmittel keine Schwangerschaft eingetreten (primäre Sterilität), besteht die Möglichkeit, durch verschiedene Arten der künstliche Befruchtung|künstlichen Befruchtung eine Schwangerschaft einzuleiten. Viele Paare mit Kinderwunsch denken auch über eine Adoption nach.
Bei Frauen, die bereits schwanger waren und es später nicht wieder werden, besteht eine sekundäre Sterilität. Zum Verständnis der Problematik der Kinderlosigkeit ist es wichtig zu wissen, dass die Möglichkeit schwanger zu werden ab dem 30. Lebensjahr ständig weniger wird. Vom 40. Lebensjahr an liegt sie nur noch bei ca. 1%.

Siehe auch: Befruchtung, Schwangerschaftserbrechen, Mutterschutz, Pränataldiagnostik, Schwangerschaftsabbruch, Down-Syndrom


Die Informationen dienen der allgemeinen Weiterbildung. Sie können in keinem Falle die ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung ersetzen.
Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

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